Ernährungstrends unter der Lupe

18.08.2020

Keto vs Metabolic Balance

Metabolic Balance schlägt ketogene Ernährungsform in Umsetzbarkeit, Geschmack sowie langfristiger Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme. 
Betrachten wir zunächst die ketogene Ernährung:

Geschichte 
Die ketogene Diät ist eine auf Protein und Fett basierende Ernährung, bei der Kohlenhydrate auf ein Minimum reduziert sind. Diese Ernährungsform wurde in den 1920er Jahren für die Therapie von epileptischen Erkrankungen erprobt, geht aber auf die Ernährungsweise in der menschlichen Frühzeit zurück. 

Die ketogene Diät wird in medizinischer Hinsicht noch heute vor allem zur Therapiebegleitung bei Kindern mit medikamentös nicht behandelbaren Epilepsieformen, bzw. mit Glukosetransporter Protein Syndrom (GLUT1-Defekt) empfohlen. Der GLUT1-Defekt ist eine genetisch bedingte Erkrankung und bewirkt einen Glukosemangel im Gehirn, der zu zerebralen Krampfanfällen (z.B. Epilepsie) führt. Bei dieser Ernährungsform verwertet das Hirn anstelle von Glukose Ketonkörper als Energiequelle. Ketone gelangen mit einem unabhängigen Transporter in das Gehirn und können Glukose nahezu vollständig ersetzen. Die ketogene Diät ist derzeit die einzige Therapieform für diese Krankheit. 
Weitere therapeutische Anwendungsbereiche der Ernährungsform sind Adipositas im fortgeschritten Stadium und schwerer Diabetes mellitus Typ 2. Für den therapeutischen Einsatz muss diese Diät individuell kalkuliert und ärztlich überwacht werden. 

Seit 2007 ist die ketogene Ernährung auch Gegenstand der Tumorforschung, da sie möglicherweise das Wachstum von Krebszellen behindert. 

Ketogene Ernährung als Trend

Die Keto-Ernährungsweise verlässt mehr und mehr den rein medizinischen Einsatz und wird zur Trend-Diät.
Die meisten, die heute damit liebäugeln, oder diese Ernährung praktizieren, sehen darin eine Möglichkeit, schnell Gewicht zu reduzieren oder auch um Muskelmasse aufzubauen. 

Das Prinzip 
Die Kohlenhydrate sind die Energielieferanten Nummer 1. Einige Organe, insbesondere das Gehirn, können ihren Energiebedarf am besten über Kohlenhydrate decken. Stehen diese dem Körper nicht zur Verfügung – z.B. aufgrund einer extrem kohlenhydratarmen Ernährung - hilft sich der Körper, indem er Fette in Ketonkörper umwandelt und daraus Energie gewinnt.

Im Gegensatz zur Mischkost, bei welcher die ATP-Synthese (ATP = Adenosintriphosphat = der universelle Energieträger in Zellen und wichtiger Regulator energieliefernder Prozesse) überwiegend auf dem Weg des Kohlenhydratabbaus über den Zitronensäurezyklus erfolgt,

Kohlenhydrate -> Glukose -> Pyruvat -> Acetyl CoA -> Zitronensäurezyklus -> ATP

wird bei nahezu kohlenhydratfreier Ernährung das ATP fast ausschließlich aus dem Fettabbau gewonnen:

Fett -> Fettsäuren -> Ketonkörper -> Acetyl CoA -> Zitronensäurezyklus -> ATP


Der Stoffwechselzustand, der sich bei Begrenzung der Kohlenhydrataufnahme auf maximal 30-50 g pro Tag und Anhebung der Aufnahme von Fett auf circa 70 E% sowie Eiweiß auf circa 30 E% in den folgenden drei Tagen einstellt, wird Ketose genannt. Der Glukosespiegel im Blut sinkt dabei auf 65-75 mg/dl und bleibt weitgehend konstant niedrig, da nur sehr wenig Glukose absorbiert wird. (Normalerweise liegt der Wert bei 80-120mg/dl). Eine glukosebedingte Ausschüttung von Insulin, die den Abbau von Körperfett (Lipolyse) behindern würde, erfolgt nicht mehr. Im Zustand der Ketose wird dadurch verstärkt auch Körperfett zur Energiegewinnung herangezogen. Auf dieser Besonderheit der ketogenen Ernährungsform beruhen die therapeutischen Anwendungen bei ausgeprägter Adipositas und auch der nicht medizinische Einsatz zur Erhöhung der fettfreien Muskelmasse beim Bodybuilding.
Das Verhältnis der Menge von Ketonkörper bildenden (Fette, Fettsäuren) zu nicht-Ketonkörper bildenden Nährstoffen (Protein, Kohlenhydrate) wird dabei als „ketogene Ratio“ bezeichnet und beträgt meist 3 – 4,5 zu 1, je nach Form der ketogenen Ernährung.


Durchführung 
Zunächst muss der Körper in die ketotische Stoffwechsellage gebracht werden. Dies kann je nach Alter und Zweck auf unterschiedliche Weise gestaltet werden. Häufig steht zu Beginn eine 1-3 tägige Fastenkur, in der vor allem kohlenhydratfreie Flüssigkeit zu sich genommen wird.

Für Kraftsportler wird der Übergang ohne Fastenkur jedoch mit vorherigem Intensivtraining, zwecks Leerung der Glykogenspeicher und anschließender Diät mit max. 30g Kohlenhydrate je Tag empfohlen. 

Die Umstellung auf eine stabile ketotische Stoffwechsellage kann einige Tage dauern und kann an Hand von Urintest oder auch Bluttest erfolgen. Eine Beschleunigung der Umstellung kann durch Anteile an MCT-Fetten erfolgen, für Kleinkinder und Säuglinge stehen ketogene Trinklösungen und Fertignahrung zur Verfügung.

Zusammenstellung der täglichen Nahrung
Die Zusammenstellung der täglichen Nahrung erfordert viel Disziplin, muss sehr gewissenhaft erfolgen und die Nahrungsmittel müssen aufs exakte Gramm abgewogen werden, da sonst die Gefahr droht, aus der ketotischen Stoffwechsellage zu „fallen“. Daher empfiehlt sich die Umstellung bei Kindern stationär durchzuführen. Damit die Eltern unter Anleitung die korrekte Nahrungszubereitung aneignen können und eine Überwachung des metabolisch und gesundheitlichen Zustandes des betreffenden Patienten gewährleistet ist. 

Zwischen den Mahlzeiten reichen 4-5 Stunden Pause, da es zu keinen Blutzuckerschwankungen kommt und daraus resultierender Heißhunger ausbleibt. Wichtig ist auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, die bei Erwachsenen 3 Liter pro Tag nicht unterschreiten sollten.

Anwendungsdauer
1-2 Jahre, kann nach glukogener Zwischenphase mehrfach wiederholt werden. Innerhalb von drei Monaten wird die therapeutische Wirksamkeit ersichtlich. Stellt sich innerhalb von drei Monaten kein Erfolg ein, sollte die Therapie abgebrochen werden.

Die Beendigung der ketogenen Diät muss schrittweise innerhalb mehrerer Tage durch den langsamen Austausch von Fetten durch Kohlenhydraten erfolgen, bei Kindern immer unter ärztlicher Aufsicht! Ein zu schneller Abbruch kann bei Epileptikern zu Krampfanfällen und bei Adipösen sowie Kraftsportlern kohlenhydratbedingte Magen-Darmbeschwerden (extreme Blähungen, Darmkrämpfe, Durchfall) auslösen.

Nachteile
Bei falscher Anwendung oder mangelnder Disziplin besteht das Risiko wieder in den Kohlenhydratstoffwechsel zurück zu fallen. Außerdem kann es auf Grund des geringen Ballaststoffanteils in der Nahrung zu Verstopfungen oder Durchfällen kommen. Bei der ketotischen Stoffwechsellage werden vermehrt Ketone über den Urin, die Haut und die Atmung abgesondert, so dass es bei zu geringer Wasseraufnahme zu einem typischem fruchtartigen Geruch kommen kann. 
Während der Umstellungsphase können es außerdem Konzentrationsschwächen auftreten. 

Aufgrund des hohen Anteils an Fett und Proteinen bei dieser Ernährungsform werden verschiedene gesundheitliche Risiken wie Schäden an Leber und Blutgefäßen (Zirrhose, Schlaganfall) sowie Gicht als sehr wahrscheinlich erachtet. Bislang liegen noch keine kontrollierten Studien vor.


Metabolic Balance vs Keto

Auf den ersten Blick möchte man meinen, es gäbe eine Reihe von Überschneidungen zwischen Keto und Metabolic Balance: Zur „Einstimmung“ werden jeweils Fastentage durchgeführt, zwischen den Mahlzeiten liegen 5 Stunden Pause, die Mahlzeiten werden abgewogen und der Kohlenhydratanteil in Form stärkehaltiger Produkte wird enorm eingeschränkt. Doch schon auf den zweiten Blick wird klar, es handelt sich um völlig verschiedene Ernährungsformen. 

Metabolic Balance hat einen deutlich höheren Anteil an Kohlenhydraten, um die durch die Ernährung mit Eiweißen anfallenden Säuren abzupuffern und zu neutralisieren. Zusätzlich wird so die Versorgung mit Ballaststoffen sichergestellt, die u.a. Verdauungsproblemen entgegenwirken. Gleichzeitig wird durch den hohen Gemüseanteil der Metabolic Balance Ernährungspläne eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sichergestellt, die u.U. bei einer ketogenen Ernährungsweise substituiert werden müssen. Gemüse und Kräuter enthalten zudem reichlich Chlorophyll und Bitterstoffe, die zusätzlich dazu beitragen, dass natürliche Entgiftungsprozesse angeschoben werden und die Verdauungsorgane, insbesondere Leber, Galle und Darm, entlastet werden. Dies macht die Durchführung von Metabolic Balance um ein Vielfaches verträglicher, einfacher und angenehmer umzusetzen. 
Während die Ernährungsumstellung nach Metabolic Balance dauerhaft angewendet werden kann, soll die ketogene Ernährungsweise nur über einen begrenzten Zeitraum durchgeführt werden. Die Umstellung auf eine „normale Stoffwechsellage“ ist bei Metabolic Balance ein natürlicher Schritt, bei der ketogenen Ernährung, kann dies nur schrittweise erfolgen und es ist mit diversen Beschwerden zu rechnen.

Auch wenn bei Metabolic Balance insbesondere zu Beginn des Programms die Mengen genau abgewogen werden müssen, ist die Auswirkung bei abweichenden Mengen weit weniger kritisch, als bei der ketogenen Ernährungsform, bei welcher man im Zweifel aus der ketotischen Stoffwechsellage „rausfällt“. Nicht zuletzt deshalb sollte diese Ernährungsform ärztlich begleitet werden.
Während die ketogene Diät recht einseitig daherkommt, zeichnet sich das Metabolic Balance Ernährungsprogramm durch seine Vielseitigkeit und Abwechslung aus, denn nach und nach können hier immer mehr Lebensmittel in den Tagesablauf integriert werden. Im Gegensatz zur Keto-Diät ist Metabolic Balance zudem für eine viel breitere Personengruppe anwendbar. Wie bei den Nachteilen erwähnt bestehen bei der Keto-Ernährungsform diverse Risiken. Wenn ein Klient schon von vornherein Krankheiten hat oder laut Blutbild eine Erkrankung droht, ist es in den meisten Fällen unmöglich bzw fahrlässig eine ketotische Stoffwechsellage herbeizuführen. Die ausschließliche Ernährung mit Fett und Proteinen ist nicht für jeden geeignet.

Da wir bei Metabolic Balance mit Blutwerten arbeiten, die einen realistischen IST-Zustand einer Person widergeben, können wir individuell auf jeden eingehen und so die für ihn optimale Ernährungsweise bieten.

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